Schon manche Überraschung hat das laufende Jahr für uns bereitgehalten. Zusammen mit der Routine des Alltags hat es dazu geführt, dass wir ziemlich unversehens schon wieder an der Sommersonnenwende angelangt sind, einem Termin, dem der christliche Kalender das Fest des heiligen Johannes des Täufers zuordnet.
Was meinen Sie: Wie sehr brauchen Sie andere Menschen? Und wozu? Wir sind es gewohnt, die Welt wie einen Film zu betrachten, in dem wir die Hauptrolle spielen. Manchmal als Held, manchmal als Verlierer, manchmal in Action, manchmal tragisch oder in einem dieser experimentellen Filme, bei denen man so gar nicht weiß, wohin das Ganze gehen soll.
Die Flut hat die Menschen fest im Griff. Allerorts ist auch vom Dank der vom Wasser Eingeschlossenen an die Hilfskräfte die Rede, die unermüdlich und wie selbstverständlich anpacken. Dabei ist das so selbstverständlich nicht. Denn es gibt immer auch Menschen, denen die eigene Missempfindung näher ist, als das Leid der anderen, und die sich fürchterlich darüber aufregen können, wenn Züge aufgrund des Hochwassers verspätet ankommen.
Neulich am Bahnsteig auf dem Nachhauseweg. Ich beobachte eine Frau, die an den Gleisen entlang geht, den Blick auf den Boden gerichtet. Ab und zu bückt sie sich, nimmt etwas in die Hand, steckt es in eine Plastiktüte. Sie sammelt weggeworfene Flaschen. Tagtäglich sehe ich Menschen, die in Abfällen nach Pfandflaschen suchen, mit denen sie sich etwas dazu verdienen können. Diese Menschen sehen nicht aus, als ob sie auf der Straße leben. Sie sind ordentlich gekleidet, sie sind Rentner, vom Alter her könnten sie meine Eltern sein.
Möchten Sie auch gerne die Zeit anhalten? Strömt an Ihnen alles viel zu schnell vorbei? Es mag individuell sehr unterschiedlich empfunden werden, wie langsam oder schnell „Zeit vergeht". Dann ist auch davon abhängig, ob ich auf eine Straßenbahn warte oder auf einen Anruf, ob der Tag mit Arbeit erfüllt ist, ja dann rauscht er regelrecht an einem vorbei.
Rennradsport und Laufen; an den Grenzen angekommen, lockt die nächste Grenze. Im Spüren meiner Kräfte fühle ich mich herausgefordert, weiter und weiter zu gehen, mehr und mehr Kraft einzusetzen und mich dabei zu erfahren. Dann ist sie da, die Zufriedenheit: das habe ich geschafft. Ich spüre mich und fühle mich gut.
Wie war das gleich noch mal mit dem Heiligen Geist und den Feuerzungen, die angeblich vom Himmel kamen? Pfingsten nennt man das, und gut die Hälfte der Menschen in Deutschland weiß nicht, was da gefeiert wird. Okay: Geist und Feuerzungen eben. Aber was heißt das? Irgendwie klingt das alles ja etwas komisch: Da sollen sich vor über zweitausend Jahren im alten Jerusalem einige Männer eingeschlossen haben, voller Panik, man könnte ihnen was antun. Und dann, so steht es in der Bibel, „kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen wie ein heftiger Sturm."
Ja, ich kenne Facebook nur vom Hörensagen und alles, was ich davon höre oder lese, bestärkt mich um so mehr darin, mit diesen Sozialen Netzwerken, wie sie so schön genannt werden, niemals etwas anzufangen
Mit jeder weiteren Steuer-CD, die auftaucht und angekauft wird, habe ich mehr den Eindruck, dass diejenigen, die betroffen sein könnten, echte Spielernaturen sein müssen. Vielleicht denken sie: „Ich bin da nicht drauf - Glück gehabt und Steuern gespart!"
Zählen Sie auch Ihre Freunde bei Facebook? Checken Sie jeden Tag Ihre Emails und haben Ihr Handy immer eingeschaltet, um nichts zu verpassen? So ist das eben in einer temporeichen Zeit, in der man nichts verpassen darf und auf das nie dagewesene wartet.