Am Martinstag denken wir an den heiligen Martin, einen Soldaten im 4. Jahrhundert, der der Legende nach seinen Mantel mit einem frierenden Bettler geteilt hat. Später wurde er Bischof und bald schon als Heiliger verehrt. Kinder ziehen heute noch mit ihren Laternen durch die Straßen, weil sie die Welt heller und wärmer machen wollen, so ähnlich wie Martin. Nach dem Laternenzug teilen die Kinder und ihre Eltern oft süßes Gebäck miteinander, auch um zu zeigen: Teilen macht nicht ärmer, sondern reicher.
Halloween - Horden von Kindern , die mir mit Saurem drohen, wenn ich nicht Süßes parat habe, Totengedenken bei nasskaltem Novemberwetter. Und jetzt auch noch der Club auf einem Abstiegsplatz. Ich gerate an den Rand einer Novemberdepression. Da helfen auch alle Heiligen nicht weiter. Irgendwie sind die Heiligen ja auch weit weg. Sie sind mit dem Verlust der Volksfrömmigkeit sozusagen etwas ins Abseits geraten.
Wer könnte leugnen, dass unsere Kirche der Erneuerung bedarf! Wenn wir allerdings gedanklich einen Schritt zurücktreten, um die Perspektive zu verändern, stellen wir fest, dass es eigentlich nicht die Lehre ist, die erneuert werden muss – es ist unsere Praxis, die der Veränderung bedarf. „Leider“ geht mit dieser Erkenntnis einher, dass ich meinen bequemen Logenplatz verlassen muss, um mich der Frage zu stellen, wo ich dem Wirken Gottes im Weg stehe.
Hat Jesus eigentlich jemals gesagt: „Wir tun schon genug, jetzt muss auch mal gut sein“? Wenn Sie in die Bergpredigt schauen, werden Sie feststellen, dass da lauter Gebote drinstehen, die man eigentlich nie erfüllt. Die Extrameile gehen, die andere Wange hinhalten, Hemd und Mantel hergeben. Einfach aus dem einen Grund: Damit wir niemals in der Lage sind zu sagen: „So, jetzt ist das mal abgehakt!“
Lasst euch das nicht gefallen! Veranstaltet Aufruhr! Leistet Widerstand! - Das sind Aufrufe zur Rebellion! Rebellion ist angesagt, wo Unrecht geschieht und Menschen unterdrückt werden. Eingesperrt. Misshandelt. Gefoltert. Getötet. Das geschieht, leider Gottes, viel zu häufig auf unserer Erde.
Hektik am Morgen. Ich muss mich fertig machen für die Arbeit und lege meiner vierjährigen Tochter die Klamotten zurecht. Doch sie will selbst entscheiden, was sie anzieht und holt sich etwas anderes aus dem Kleiderschrank. Zu allem Überfluss muss ich mit ihr darüber diskutieren, dass sie ihr Sommerkleid nicht jetzt, in der kalten Jahreszeit, anziehen kann. Da stellt sie sich vor mich hin, stützt die Hände in die Hüften und sagt: „Du bestimmst nicht über mich, nur ich selbst und der liebe Gott.“
Möchten Sie nach Ihrem Tod anonym bestattet werden? So, dass sich niemand mehr an Sie erinnern wird? Die Kinder sollen später schließlich keine Arbeit mit der Grabpflege haben oder Sie möchten damit den Nachkommen eines auswischen, weil man sich eh’ schon zu Lebzeiten nicht gut vertragen hat. Diese Entwicklung gibt es immer häufiger. Woher kommt das? Wir sind seit Jahrzehnten von vielen Maschinen jeglicher Art umgeben. Vom Auto über Elektrogeräte im Haushalt bis hin zum Computer – und das am Arbeitsplatz und auch privat.
In einem Gesprächskreis berühren die Teilnehmenden die Frage, wie man mit Gott in Beziehung treten kann. Beten sei eine Möglichkeit, so die Überlegung. Es folgt der Einwand, dass das Gespräch mit Gott so schwer sei, weil er nicht sichtbar ist; „und mit Luft kann ich mich nicht unterhalten.“ Hilde Domin hat ein Gedicht geschrieben, das ich als Widersprich verstehe: doch, man kann sich mit Luft unterhalten.
Was ist ein Mensch wert? 38 Millionen Euro? 50 Millionen? 100 Millionen? Fußball-Kenner ahnen schon, was gemeint ist: Götze, Özil, Bale – diese Kicker wurden in obiger Reihenfolge für die genannte Kohle an ihre jeweils neuen Vereine „verkauft“. Nun muss man sich um die Spieler selbst keine Sorgen machen. Schließlich partizipieren sie nicht schlecht an dem Geschäft. Sorgen machen sollte man sich lieber um die Tatsache an sich, mit welch gigantischen Summen da inzwischen hantiert wird. Frage: Wie viele Menschen könnte man für 38 Millionen Euro ein ganzes Jahr lang gut ernähren? Für wie viele junge Leute ließe sich mit 50 Millionen eine Ausbildung finanzieren? Was für ein Wohnprogramm könnte in manchen Teilen der Erde für 100 Millionen Euro verwirklicht werden?
Ich bin ein Fan von Leuchttürmen. Ich mag besonders die rot-weiß geringel-ten, sie sind für mich sozusagen der Inbegriff eines Leuchtturms, vielleicht weil ich so einen schon als kleines Kind im Urlaub an der Nordsee gesehen habe. Mich fasziniert aber auch, wie weit man das Licht eines Leuchtturms an der Küste sehen kann, wie das Licht immer wieder aufblitzt, um auf ge-fährliche Stellen hinzuweisen. Und mir gefällt, dass schon in der Antike ein Leuchtturm zu den Sieben Weltwundern zählte.